Deutschland

Wildwest in Hessen: Paramilitärs gegen streikende Lkw-Fahrer

Dass die Arbeitsbedingungen vieler Lkw-Fahrer in Deutschland erbärmlich sind, ist lange bekannt. In Gräfenhausen streiken 50 Fahrer einer polnischen Spedition – und die Spedition schickte einen Schlägertrupp, statt ausstehende Löhne zu zahlen.
Wildwest in Hessen: Paramilitärs gegen streikende Lkw-FahrerQuelle: www.globallookpress.com © Sebastian Gollnow

Es erinnert an Wildwest-Methoden bei Arbeitskämpfen, als die US-Eisenbahnbarone Pinkerton-Detektive ausgeschickt hatten, um gewaltsam Streiks zu brechen. Aber der Ort der Handlung ist Deutschland, und der Zeitpunkt ist heute.

Auf der hessischen Raststätte Gräfenhausen befinden sich seit mehreren Tagen etwa 50 Lkw-Fahrer einer polnischen Spedition im Streik, weil sie seit über 50 Tagen keinen Lohn gesehen haben. Die Fahrer, überwiegend aus Usbekistan, Georgien und anderen osteuropäischen Ländern, wollen nicht nur ihren fälligen Lohn, sondern außerdem bessere Arbeitsbedingungen.

Am Karfreitag schickte der Inhaber der Spedition eine Truppe einer Detektei in einem gepanzerten Fahrzeug auf den Rastplatz, um den Fahrern die Lkw abzunehmen. Zu diesem Zweck waren zuvor andere Fahrer der Spedition aus ihren Fahrzeugen geholt worden. Die Detektei mit ihrer Privatmiliz wird vom ehemaligen polnischen Europaabgeordneten Krzysztof Rutkowski betrieben, der auch gerne im polnischen Fernsehen auftritt.

Ein Großeinsatz der Polizei hinderte die teils mit schusssicheren Westen ausgestatteten Schläger daran, sich die Lkw anzueignen. Dabei mussten Hunde und Pfefferspray eingesetzt werden, um das polnische Rollkommando aufzuhalten. Der Speditionsinhaber und 16 Mitglieder des Trupps wurden vorläufig festgenommen, kamen aber bereits wieder frei. Gegen sie wird wegen schwerem Landfriedensbruch, Nötigung, Bedrohung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Störung einer Versammlung ermittelt.

Die Fahrer werden bei ihrem Ausstand von örtlichen Gewerkschaften, Vereinen und selbst vom Bistum Mainz unterstützt. Diese Unterstützer sind entsprechend empört über das Vorgehen des polnischen Spediteurs: "Dass der Inhaber der Spedition einen paramilitärischen Schlägertrupp inklusive Panzerfahrzeug nach Deutschland schickt, um mit martialischer Bedrohung einen Protest von Lkw-Fahrern zu beenden, ist ein ungeheuerlicher Vorgang", sagte dazu DGB-Bundesvorstandsmitglied Stefan Körzell.

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