Ehemalige österreichische Außenministerin Kneissl verlässt russischen Ölriesen
Die ehemalige österreichische Außenministerin Karin Kneissl ist die letzte in einer Reihe prominenter ausländischer Persönlichkeiten, die aus dem Vorstand des russischen Ölriesen Rosneft ausscheiden.
Das Unternehmen gab Kneissls Rücktritt am Montag bekannt und bedankte sich für die "gemeinsame Arbeit in den letzten zehn Monaten, die vor dem Hintergrund der Pandemie und der schwierigen internationalen Lage stattfand".
Kneissl, die heute in Frankreich lebt, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, sie habe dem Konzern bereits im März mitgeteilt, nach dem Auslaufen ihres einjährigen Mandats nicht mehr zur Verfügung zu stehen.
Ma correspondance avec @afpfr hier voici par twitter. Apparemment les rédactions n’ont pas lu cette dépêche pic.twitter.com/gEFeCns6iO
— Karin Kneissl (@Karin_Kneissl) May 21, 2022
Kneissl war von 2017 bis 2019 Außenministerin Österreichs und trug zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Wien und Moskau bei. Die Diplomatin machte 2018 international Schlagzeilen, nachdem der russische Präsident Wladimir Putin ihre Hochzeit in Österreich besucht und mit ihr vor laufenden Kameras getanzt hatte.
Die frühere österreichische Außenministerin schreibt auch Meinungsbeiträge für RT über die Beziehungen Russlands zum Westen sowie andere Themen.
Am Freitag vergangener Woche räumten auch der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Matthias Warnig, der Geschäftsführer der Nord Stream 2 AG, ihre Posten im Vorstand von Rosneft.
Einen Tag zuvor hatte das Europäische Parlament eine Resolution verabschiedet, in der persönliche Sanktionen gegen Schröder wegen seiner Beziehungen zu Russland gefordert worden waren. In Deutschland wurden dem 78-jährigen Altkanzler auch einige Sonderrechte entzogen, die ihm nach seinem Ausscheiden aus dem Amt zustanden. So hatte ihm der Bundestag sein Büro und seine Mitarbeiter gestrichen. Zugleich laufen bei der SPD Parteiausschlussverfahren gegen ihn.
Schröder war ab 2017 Aufsichtsratsvorsitzender beim russischen Energieriesen, Warnig ist schon seit 2011 in dem Gremium gewesen und war ab 2014 Vizechef des Aufsichtsrats. Sie hatten beide einen Status als unabhängige Mitglieder.
Kneissl wurde im März 2021 für den Posten bei Rosneft nominiert und war damit die erste Frau im Vorstand des Unternehmens.
Auch andere russische Unternehmen verlieren seit dem Ausbruch des Konflikts in der Ukraine Ende Februar, der dazu führte, dass Moskau mit drakonischen internationalen Sanktionen belegt wurde, ihre ausländischen Führungspersönlichkeiten.
Mehr zum Thema - Analyse: Die Ukraine könnte der Ausgangspunkt für eine größere Krise werden
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Am 24. Februar kündigte der russische Präsident Wladimir Putin an, gemeinsam mit den Streitkräften der Donbass-Republiken eine militärische Spezialoperation in der Ukraine zu starten, um die dortige Bevölkerung zu schützen. Die Ziele seien, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren. Die Ukraine spricht von einem Angriffskrieg. Noch am selben Tag rief der ukrainische Präsident Wladimir Selenskij im ganzen Land den Kriegszustand aus.
Der Westen verurteilte den Angriff, reagierte mit neuen Waffenlieferungen, versprach Hilfe beim Wiederaufbau und verhängte Sanktionen gegen Russland.
Auf beiden Seiten des Konfliktes sind zahlreiche Soldaten und Zivilisten getötet worden. Moskau und Kiew haben sich gegenseitig verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigt. Tausende Ukrainer sind mittlerweile aus ihrer Heimat geflohen.