Meinung

Der französische Präsident weist den Weg zum Selbstmord der westlichen Zivilisation

Frankreich hat die legale Abtreibung zu einem verfassungsmäßigen Recht erklärt – ein weiteres Zeichen für den krankhaften Drang hin zur Selbstzerstörung. Was gerne vergessen wird, ist, dass gewisse Bevölkerungsgruppen, insbesondere jene aus Afrika, Traditionen haben.
Der französische Präsident weist den Weg zum Selbstmord der westlichen ZivilisationQuelle: AFP © Tobias Schwarz

Von Matthieu Buge

Die in Frankreich abgehaltenen Olympischen Spiele werden 2024 nicht das einzige Großereignis und die einzige Quelle der Euphorie in Paris sein. Während der russische Präsident Wladimir Putin seine Bevölkerung dazu aufruft, mehr Kinder zu zeugen, feiert das Frankreich von Emmanuel Macron die "Verankerung" der Abtreibung in der Verfassung. Was sagt das über Frankreich und den Westen im Allgemeinen aus?

Im Jahr 2022 gab es in Frankreich 234.300 Abtreibungen und der Eingriff ist auf Antrag bis 14 Wochen nach der Empfängnis legal. Diese Zahl ist interessant, wenn man bedenkt, dass französische Politiker – und ältere Wähler, die eine Mehrheit der Wählerschaft bilden – auf der Beibehaltung des äußerst kostspieligen Rentensystems bestehen und damit argumentieren, dass nun mal alles seinen Preis habe. Irgendjemand muss die Zeche begleichen. Das heißt, der wirtschaftlich aktive Teil der Bevölkerung muss für die Zeche aufkommen. Eigentlich müsste man annehmen, dass es zur Aufrechterhaltung der erforderlichen Größe der aktiven Bevölkerung logischer wäre, mehr Neugeburten zu fördern, statt diese zu "verankern". Aber das ist kein wirkliches Problem, wenn man die Bevölkerung einfach importieren kann.

Im Jahr 2022 begrüßte Frankreich 320.330 neue Menschen im Land – illegale Einwanderer nicht mitgerechnet. Die Einwanderung in das Land hat nichts mehr damit zu tun, dass Frankreich eine Kolonialmacht war und sich mit den Folgen seines früheren Status als Kolonialmacht herumschlagen muss. Nach Frankreich kommen immer mehr Menschen aus Ländern oder Regionen wie Pakistan, Eritrea, Tschetschenien – somit aus Gegenden, wo Frankreich sich nie als Kolonialmacht betätigt hat.

Etwas, das gutherzige Franzosen gerne zu vergessen scheinen – und was französische Politiker vorgeben zu ignorieren – ist, dass gewisse Bevölkerungsgruppen, insbesondere jene aus Afrika, Traditionen haben, die sie nicht so schnell ablegen. Eine Tradition ist, mehrere Kinder zu haben, weil diese Bevölkerungsgruppen seit Jahrhunderten daran gewöhnt sind, zehn oder mehr Kinder zu zeugen, weil die meisten von ihnen früh starben. Französische Frauen haben üblicherweise ein oder zwei Kinder. Und jene Frauen, die Abtreibungen vornehmen lassen, sind in der überwiegenden Mehrheit einheimische Französinnen. Dabei ist anzumerken, dass die Situation in den meisten Teilen der Europäischen Union dieselbe ist.

Neben politischen Entscheidungen ist auch aus psychosozialer Sicht die Euphorie nach dieser Verfassungsreform besorgniserregend. Abtreibung ist in Frankreich seit Jahrzehnten legal. Diese symbolische Geste der Regierung von Präsident Emmanuel Macron ist in der Tat nichts Bahnbrechendes. Dass viele Frauen diese streng formale politische Entscheidung als "Sieg" feiern, ist ein Zeichen dafür, dass viele unterbewusst den Wunsch haben zu sterben und als Bevölkerung, als Zivilisation, zu verschwinden.

Dieser Neofeminismus ist definitiv zu weit gegangen und führt zu einer reinen Infantilisierung. Ein normales Kind glaubt, es sei der Mittelpunkt der Welt. Neofeministinnen glauben, dass ihre Gebärmutter der Mittelpunkt der Welt sei. Einem Kind sind die Konsequenzen seiner Taten egal, wogegen Neofeministinnen nicht über Konsequenzen nachdenken wollen. Die eigentliche Botschaft dieses "Sieges" ist die Folgende: Sie können mit so vielen Leuten rummachen, wie Sie wollen, es wird keine Konsequenzen für Sie haben. Auch, wenn die Existenz eines Volkes auf dem Spiel steht. Keinerlei Konsequenzen.

Aber der Wunsch, völlig infantil zu sein, hört damit nicht auf. Während der Französischen Revolution entstand in Frankreich der Jakobinismus. Heutzutage wird diese Bewegung als eine zentralisierte politische Organisation angesehen, ein System, das anderen die Ansichten des Machtzentrums aufzwingt. Viele neue Ideen entstanden damals in Frankreich und verbreiteten sich zunächst vor allem in den USA, wo die Bewegung ihre wahre Stärke erlangte, bevor sie sich auf den Rest der Welt ausdehnte. Die philosophische Bewegung der Lumières (Vordenker der Aufklärung) ist sicherlich die wichtigste in der modernen Geschichte. Das berühmteste Dokument zu den Menschenrechten wurde dort formuliert und diese "französische Theorie" hatte einen enormen Einfluss auf die Welt.

Nun, nicht wenige französische Frauen, die selbst nach der "Verankerung" der Abtreibung in der Verfassung sagen, dass der Kampf noch lange nicht vorbei ist, und dass alles getan werden muss, damit Frauen aus anderen europäischen Ländern – aus Russland, Japan, Pakistan, dem Iran und aus dem Rest der Welt – das Gleiche "Recht" erhalten. Die Verankerung der Abtreibung in der Charta der Vereinten Nationen wäre für diese Neofeministen ein Minimum. Die jakobinische Mentalität des Westens ist wahrlich nicht totzukriegen.

Jetzt, wo in Frankreich Abtreibung ein verfassungsmäßiges Recht ist, erwägt der französische Präsident Emmanuel Macron im Vorfeld der Europawahlen, die Einführung eines neuen Gesetzes, mit dem Sterbehilfe legalisiert werden soll, nur um sich damit als Verfechter des Fortschritts und der Modernität gegenüber der konservativen Partei von Marine Le Pen zu positionieren.

Der Westen übernimmt Schritt für Schritt eine Politik der Kontrolle des gesamten Lebenszyklus seiner Bürger. Da aber Macron selbst keine Kinder hat, ist ihm der Tod von Millionen werdender Kinder möglicherweise gleichgültig. Aber vielleicht sollte ihn ein Berater einfühlsam daran erinnern, dass seine Ehefrau, Brigitte Macron, bereits 70 ist.

Mehr zum Thema – Frankreich nimmt "Freiheit zur Abtreibung" in Verfassung auf

Übersetzt aus dem Englischen.

Matthieu Buge hat für das französische Magazin "L'Histoire", das russische Film-Magazin "Séance" sowie als Kolumnist für "Le Courrier de Russie" gearbeitet. Er ist Autor des Buches "Le cauchemar russe" ("Der russische Albtraum").

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