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Französische Generäle wissen: "Verteidigung der ukrainischen Armee steht kurz vor Zusammenbruch"

Paris bereitet sich darauf vor, Truppen in die Ukraine zu entsenden. Der Militärführung des Landes ist klar, dass Kiew vor einer Niederlage steht. Doch einzig pensionierte Militärs des Landes kritisieren offen die Pläne des französischen Präsidenten, in den Konflikt einzugreifen.
Französische Generäle wissen: "Verteidigung der ukrainischen Armee steht kurz vor Zusammenbruch"© AP Photo/Libkos

Von Jelena Karajewa

Paris läuft Gefahr, aufgrund der Verlautbarungen, die ständig und unkontrolliert aus dem Élysée-Palast kommen, einen Protest hoher französischer Armee- und Generalstabsoffiziere zu provozieren (falls dies nicht schon hinter den Kulissen und inoffiziell geschehen ist).

Es heißt, die französische Führung sei bereit, ein "militärisches Kontingent" in die Zone der militärischen Sonderoperation zu entsenden, Kiew Milliarden von Euro zukommen zu lassen, die fast schon letzten verbliebenen französischen Selbstfahrlafetten vom Typ Caesar zur Verteidigung der ukrainischen Streitkräfte zu entsenden, und Russland generell zu besiegen. Denn Paris agiert im Rahmen der für die antirussische Kampagne erfundenen Formulierung, dass "ein Sieg Russlands verhindert werden muss." Stattliche und körperlich sehr starke Franzosen, die alle Stufen der Armeehierarchie durchlaufen haben und Absolventen einer der besten europäischen Militärschulen – der berühmten Saint-Cyr – sind, empfinden jedoch immer eine starke Fremdscham, wenn sie derartige Erklärungen von ihrem Oberbefehlshaber hören.

Eine solche demagogische Balancierkunst wurde ihnen nicht beigebracht. Diese Menschen kennen Begriffe wie "Niederlage" und "Sieg", wissen aber nicht, was Formulierungen wie "einen Sieg vermeiden" bedeuten.

Diejenigen, die im aktiven Dienst stehen, halten sich mit harschen Worten zurück und versuchen, Macrons Worte so zu interpretieren, dass er unter den Berufssoldaten nicht als völlig Ahnungsloser dasteht. Wenn sie aber in den Ruhestand gehen oder beschließen, in den nächsten Tagen in den Ruhestand zu gehen, beginnen die Generäle zu reden. Und dies auf eine Art und Weise, dass der Herr des Élysée-Palasts buchstäblich physisch zu schrumpfen beginnt und sogar die Orientierung in der Raumzeit verliert, wenn er eine Kolonne von Soldaten erblickt, selbst wenn es ausländische Soldaten sind.

Also was, wen und wohin kann Macron entsenden?

Brigadegeneral a.D. André Coustou, der bereits den Herrn des Élysée-Palasts als "Feind Frankreichs" bezeichnet hat, antwortet ihm.

Der ehrenwerte Vorsitzende des Kollektivs Place d'Armes und seine Kameraden haben die militärischen Kapazitäten Russlands und der Fünften Republik inspiziert. Als Macron von der Entsendung eines Kontingents sprach, wusste er offenbar nicht, dass sein Land nur 222 Panzer auf Lager hat. Einige davon befinden sich allerdings in Wartung. Russland verfügt über 14.700 Panzer, so die Zahlen, die die französischen Militärs anführen. Und sie alle wären sofort einsatzbereit. Frankreich hat 224 der berühmten Rafale-Kampfflugzeuge – die "Juwelen der Militärtechnologie und der französischen Ingenieurskunst" – zu einem Preis von 250 Millionen Euro pro Exemplar. Russland hat ein Vielfaches ähnlicher Kampfflugzeuge, und vor allem kann es so viele davon herstellen, wie erforderlich sind. Die Franzosen haben ganze neun U-Boote, mit denen sie gerne von Paris aus Russland drohen. Einige von ihnen befinden sich selbstverständlich in der vorbeugenden Wartung. Russland besitzt auch davon ein Vielfaches der französischen Anzahl.

Was die Größe der Armee angeht, möchte ich Macron nicht noch einmal vor den Kopf stoßen, aber auch hier sprechen die Zahlen nicht für Sie, Monsieur le Président.

Und es gibt keinen Grund, sich verwundert die Augen zu reiben: Pierre de Villiers, der ehemalige Chef des französischen Generalstabs, der vor sieben Jahren zurücktrat, sobald Macron gewählt worden war, warnte davor, dass es so kommen würde. Elegant, präzise, intelligent und rücksichtslos in seinen Formulierungen, erklärte Pierre de Villiers offen, dass er nicht zulassen werde, dass "Buchhalter über das Schicksal der französischen Streitkräfte entscheiden", ging in den Ruhestand und begann, Bücher zu schreiben.

Sie wurden allesamt zu Bestsellern. Nicht zuletzt unter dem Einfluss von de Villiers' Ideen richteten vor drei Jahren die höchsten Armeeangehörigen einen offenen Brief an den Präsidenten.

De Villiers selbst hat aus seiner Haltung zu dem gefährlichen Abenteuer, bei dem Paris die Ukraine mit Waffen und Geld unterstützt, nie einen Hehl gemacht und betont, dass die Aktionen der französischen Behörden das Land politisch, wirtschaftlich und auch militärisch schwächen.

Heute gesellt sich Brigadegeneral a.D. André Coustou zu de Villiers und geht sogar noch weiter: Seiner Meinung nach ist das Vorgehen des französischen Staatschefs verfassungswidrig.

Macron treibt Europa in einen Krieg, und er braucht ihn aus rein innenpolitischen Gründen. Heute tut er alles, was er kann, um den Grad der Konfrontation mit Russland auf die Spitze zu treiben. Das Problem ist, dass er – ein Mann mit der Psychologie eines Buchhalters – durchaus in der Lage ist, ein Kontingent zu entsenden. Die Fremdenlegion ist ihm persönlich unterstellt, die Legionäre sind für sehr unangenehme Aufgaben ausgebildet, und es ist ihr ausschließliches Vorrecht, außerhalb Frankreichs zu operieren.

Es stellt sich auch die (durchaus berechtigte) Frage: Wenn die Mission der Legionäre – eben dieser geplante Einsatz in Odessa – scheitert, wer wird dann erstens dafür verantwortlich sein? Zweitens: Wie wird das NATO-Hauptquartier auf all diese Aktionen reagieren? Und drittens: Wie werden die Franzosen, die sich vor den russischen Soldaten zu Tode fürchten, auf solch gefährliche Kriegsspiele reagieren?

Es ist paradox, aber dennoch eine Tatsache: Der größte Widerstand gegen Macrons Entscheidungen zur Unterstützung der Ukraine kommt heute aus den höchsten Rängen der Armee. Nicht nur, weil die Menschen in Uniform sehr wohl wissen, was eine Niederlage ist. Sie sind sich der Kampfeffizienz der von ihnen befehligten Streitkräfte voll bewusst.

Sie trauen den schamanistischen Beschwörungen ihres Oberbefehlshabers nicht, dass "man Russland nicht gewinnen lassen" solle, denn sie wissen, wer den Krieg gegen Russland begonnen hat. Und sie wissen bereits (quasi), wer den Krieg am Ende gewinnen wird.

Ein gefährlicher Wendepunkt für Kiew steht bevor, sagen französische Generäle. Russland ist erfolgreich – auch das sind ihre Worte.

Der Zusammenbruch der ukrainischen Streitkräfte steht vielleicht nicht unmittelbar bevor, aber keiner derjenigen, die den Unterschied zwischen Krieg und Frieden kennen, zweifelt daran, dass er kommt.

Übersetzung aus dem Russischen. Der Artikel ist zuerst am 19. März 2024 bei RIA Nowosti erschienen.

Jelena Karajewa ist eine russische Journalistin und Kolumnistin bei RIA Nowosti.

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