Meinung

Baerbock macht auf "The Sixth Sense": Ich sehe tote Kinder

Annalena Baerbock, grüne Außenministerin des besten Deutschlands aller Zeiten, war in Chemnitz. Auf einer Diskussionsveranstaltung. Oder sagen wir: auf einer Veranstaltung, denn diskutiert wurde nicht. Dafür machte Baerbock aber einen auf Märchentante.
Baerbock macht auf "The Sixth Sense": Ich sehe tote KinderQuelle: www.globallookpress.com © Kira Hofmann/PHOTOTHEK

Von Tom J. Wellbrock

Ausgewählte Chemnitzer saßen ruhig auf ihren Stühlen der Freien Presse, die die Veranstaltung organisiert hatte, und lauschten brav den Worten der Außenministerin. Mit auf der Bühne saßen ein paar Alibi-Bürger und Wladimir Klitschko, seines Zeichens Boxer, der im Laufe seiner Karriere viele Schläge abbekommen hat, weshalb man ihm seine inhaltlichen Schwächen verzeihen sollte.

Kampf und Dank, Kampf und Dank

Es ging – wer hätte das gedacht – um die Ukraine. Klitschko beschränkte sich darauf, den Leuten zu danken – für Panzer, Freude, Waffentote – und ihnen klarzumachen, dass die tapferen Ukrainer ganz uneigennützig für sie kämpfen. Dann bedankte sich Klitschko wieder. Und sprach vom Kampf, bedankte sich, na ja, Sie wissen schon.

Bevor ich auf den entscheidenden Punkt dieser Diskussionsveranstaltung ohne Diskussion komme, möchte ich eine Lanze (keinen Lanz, eine Lanze!) für Annalena Charlotte Alma Baerbock brechen. Für mein Empfinden ist sie zwar bösartig (ich denke, das könnte noch unter die freie Meinungsäußerung fallen, zumindest für eine kleine Weile), aber irgendwie auch unschuldig.

Eine Lanze für Baerbock

Wie ich darauf komme? Nun, Baerbock hat in unterschiedlichen Situationen bewiesen, dass sie nur bedingt für ihre eigenen Handlungen verantwortlich gemacht werden kann. Vor Gericht nennt man das wohl "Unzurechnungsfähigkeit", und die wird wie folgt definiert:

"Als unzurechnungsfähig oder schuldunfähig gelten Personen, die an krankhaften seelischen Störungen, tiefgreifenden Bewusstseinsstörungen leiden oder aufgrund von Schwachsinn oder anderen schweren seelischen Abartigkeiten nicht in der Lage sind, das Unrecht einer Tat einzusehen und nach dieser Einsicht zu handeln."

Eine andere Definition lautet:

"Als nicht zurechnungsfähiggelten dabei regelmäßig Kinder, die das 14. Lebensjahr noch nicht vollendet haben (Strafunmündigkeit) und Täter, die aufgrund einer schweren seelischen Erkrankung, Bewusstseinsstörung oder Schwachsinns nicht einsichtsfähig sind."

Am ehesten passt aber meiner Meinung nach dieses Fundstück im Internet:

"Unzurechnungsfähigkeitbedeutet, dass jemand eine unerlaubte und ungesetzliche Tat nicht einsehen kann und somit ohne Einsicht handelt."

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch! Es geht mir hier nicht darum, Baerbock durch den Kakao zu ziehen oder sie satirisch darzustellen. Ich meine es wirklich ernst. Baerbock ist zwar deutlich älter als 14 Jahre, weshalb die zweite Definition nicht gänzlich zu passen scheint. Aber ihre verbalen Versuche, Botschaften entsprechend der Bedeutung ihres Amtes unters Volk zu bringen, erinnern mich nun einmal – und ich bin gelernter Erzieher, weiß also ein kleines bisschen, worüber ich spreche – an die rhetorischen Fähigkeiten eines mehr oder weniger durchschnittlichen Teenagers. Da gibt es nichts zu bewerten, denn die Entwicklungspsychologie ist nun mal, wie sie ist, auch wenn das Tempo und manche entwicklungspsychologischen Schritte sich von Mensch zu Mensch unterscheiden. Baerbock scheint also zu sprechen, wie es ihren intellektuellen und entwicklungspsychologischen Voraussetzungen entspricht. Daher die von mir für sie gebrochene Lanze. Sie tut das ja nicht freiwillig, würde sicher gern auf einem sprachlichen Niveau agieren, das etwa erfahrene Politiker wie Russlands Außenminister Sergei Lawrow zeigt. Doch selbst wenn der Wille stark ist, ist das Fleisch schwach. Baerbock gibt alles, doch es ist einfach zu wenig.

Zur ersten und dritten Definition von Unzurechnungsfähigkeit möchte ich anmerken, dass ich mir über die zutreffenden Punkte kein Urteil erlauben möchte. Es wäre eine völlig unangemessene Art der Ferndiagnose, die meiner Meinung nach unzulässig ist. Ich selbst habe zwar eine Idee, was am ehesten auf Baerbock zutreffen würde, werde diese aber nicht äußern. Schließlich will ich auch meine Kompetenzen nicht überschreiten.

Kommen wir nun aber zu der Diskussionsveranstaltung ohne Diskussion zurück.

Baerbocks "tote Kinder"

Dass die deutsche Außenministerin Kriegspropaganda beherrscht (dazu braucht es keine besonderen Fähigkeiten), macht der Artikel "Lehrstunde in Kriegspropaganda: Baerbock und Klitschko in Chemnitz" auf den NachDenkSeiten sehr deutlich. Was der Text aber nicht erwähnt, ist eine Passage, die in diesem Video noch einmal hervorgehoben wird.

Baerbock plappert einfach drauf los und berichtet sinngemäß Folgendes:

Die Russen seien in die Kinderzimmer ukrainischer Kinder eingedrungen und hätten dort Minen im Spielzeug versteckt. Die Kinder, die nach der Flucht vor den Russen wieder in ihre Zimmer zurückkehrten, wurden dann – so Baerbock – zerrissen. So führen die Russen Krieg, betonte sie. Es gehe um die Vernichtung.

Apropos Vernichtung – am Ende des kurzen Videos heißt es:

Was Baerbock hier macht, ist an Widerwärtigkeit nur schwer zu überbieten. Sie stellt eine Behauptung auf, die sie nicht einmal ansatzweise belegen kann. Sie stellt die Russen als Monster dar, die bewusst Kinder töten. Man muss sich fragen, wie tief ein Mensch sinken kann, der so etwas tut.

Dennoch kann es nicht überraschen, wie man auch daran ablesen mag, dass Russland unterstellt wird, "Hunger als Waffe" einzusetzen. Wieder eine Behauptung, die nicht nur nicht stimmt, sondern im Gegenteil dem Westen vorgeworfen werden kann und muss, wie wir unter anderem in dem Artikel "Die große Heuchelei um das Getreideabkommen" erfahren:

"Nun aber die 'Hungerkarte' zu spielen, ist heuchlerisch. Ein Land, das doppelt so viel Mais wie die Ukraine exportiert und noch mehr exportieren könnte, sind beispielsweise die USA. In einem aktuellen Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zum weltweiten Agrarhandel werden die USA als das Land aufgezählt, dessen Mais-Exporte im letzten Jahr am stärksten zurückgegangen sind. Als Grund dafür werden 'geringere vertragliche Verpflichtungen und zu niedrige Weltmarktpreise' genannt. Was bedeutet das? Laut WWF wurden im letzten Jahr ganze 14 Millionen Tonnen Mais in den USA bereits auf den Farmen vernichtet, weil sich die Ernte und der Export finanziell nicht lohnen. Das sind übrigens rund 50 Prozent mehr, als die in der Tagesschau genannten armen Staaten insgesamt an Getreide importieren. Denken Sie mal darüber nach."

Von dieser Vernichtung spricht Baerbock nicht. Auch nicht mehr davon, dass sie Russland schon früh ruinieren wollte. Und dass sie ohnehin Krieg gegen Russland führt, weiß sie heute auch nicht mehr.

Trotz der oben genannten Einschränkungen, mit denen Annalena Baerbock ihr Leben und ihr Amt bewältigen muss, schafft sie es dennoch, in Sachen Kriegshetze und Propaganda ganz oben mitzuspielen. Man könnte das Bauernschläue nennen, aber eine weitere Definition möchte ich den Lesern ersparen.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Texter, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen

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