Schweiz

Die Tragödie der Credit Suisse war nur ein Vorspiel

Vor genau einem Jahr fiel der finale Vorhang über die Credit Suisse. Was anfangs von vielen für undenkbar gehalten wurde, verwandelte sich über Nacht in einen regelrechten Albtraum, aus dem die Schweizer Finanzbranche bisher nicht erwachen konnte.
Die Tragödie der Credit Suisse war nur ein VorspielQuelle: Legion-media.ru

Von Szene isch Züri

Die Geschichte der Credit Suisse wird zweifellos als eines der düstersten Kapitel in der modernen Schweizer Geschichte eingehen, vergleichbar mit dem Niedergang von Swissair, einem wahren nationalen Trauma. Doch während die Tragödie der Credit Suisse ihr Unheil über das Land ausbreitet, scheint die Regierung alles Mögliche zu tun, um die Schuldigen zu schützen und das Ganze einfach zu vergessen und verjähren zu lassen. Es ist, als ob man einem Elefanten beim Verstecken im Porzellanladen zusieht – während gleichzeitig eine andere große Schweizer Bank munter in genau denselben Fußstapfen weitertrabt. Man könnte meinen, sie hätten nie aus der Vergangenheit gelernt. Doch was soll's? Geiz ist ja bekanntlich geil, oder?

Swissair gilt als Musterbeispiel für den Absturz einer Ikone. Einst als eine der besten Airlines der Welt gefeiert, saß in ihrem Verwaltungsrat die Elite aus Politik und Wirtschaft – darunter auffällig viele Persönlichkeiten der Credit Suisse. Die Entscheidungen der Großbank bestimmten maßgeblich die Geschicke der Airline. Gezeichnet von Gier, Arroganz und einem eklatanten Mangel an persönlicher Verantwortung, wurde die Swissair letztlich zu einem Synonym für den Niedergang einer einst stolzen Institution.

Ähnlich wie bei Swissair war der Untergang der Credit Suisse absehbar und wurde bereits seit Jahren von zahlreichen Revisoren erwartet. Die Warnsignale wurden ignoriert, während Korruption und Missmanagement ungehindert gediehen. Manager und Aktionäre griffen unverblümt in die Kassen, als hätten sie keine Sorgen für die Zukunft. Selbst die Auszahlung von Boni erfolgte auf Pump, was den Teufelskreis der Gier verdeutlichte und die Bank unaufhaltsam in den finanziellen Abgrund trieb.

Im Jahr 2008 mussten die Schweizer Banken bereits mit Steuergeldern vor dem finanziellen Ruin gerettet werden, was eine direkte Folge ihrer eigenen Arroganz und Gier war. Doch anstatt aus den damaligen Fehlern zu lernen, scheint die Credit Suisse eine unverdiente "Carte Blanche" von der Regierung erhalten zu haben – und das über Jahre hinweg.

In den vergangenen zehn Jahren zahlte die Credit Suisse trotz milliardenschwerer Verluste Boni in astronomischer Höhe aus, während die Substanz der Bank unaufhaltsam schwand. Die Entscheidungen des Top-Managements, insbesondere von Tidjane Thiam und Urs Rohner, erwiesen sich als verheerend. Milliardenverluste, ausgelöst durch fragwürdige Investitionen und undurchsichtige Geschäftspraktiken, trieben die Bank an den Rand des Abgrunds.

Die Bank bediente sich diverser fragwürdiger Tricks, um ihre Bilanz aufzubessern, darunter die Ausgabe hochverzinslicher Anleihen AT1, die teilweise zur Finanzierung von Dividenden genutzt wurden. Das Spiel mit der doppelten Verschuldung führte zu einem langfristigen Vertrauensverlust, der letztendlich den Zusammenbruch der Bank besiegelte.

Die Aufarbeitung der Katastrophe betrifft nicht nur die Manager, sondern auch die Kontrollinstanzen, die versagt haben. Interne Revisoren, externe Revisionsgesellschaften und sogar die Finanzmarktaufsicht FINMA haben die Probleme der Bank entweder nicht rechtzeitig erkannt oder nicht angemessen darauf reagiert. Die Schweiz steht vor der Frage, wie zukünftige Desaster verhindert werden können.

Was sie sich erträumte, verwandelte ihr Lebensgefährte, der VR-Präsident der Credit Suisse, in greifbare Realität: Eines Abends entschied sich das ehemalige Model Schildknecht am Küchentisch im Jahr 2005 dazu, das Zurich Film Festival (ZFF) ins Leben zu rufen. Schildknecht brachte Enthusiasmus und Glamour in das Projekt ein. Er – das Cash. Später wurde von Compliance-Experten kritisiert, dass die Credit Suisse Hauptsponsor des ZFF war – schließlich ist Schildknecht (49)  mit Urs Rohner (64) liiert, dem ehemaligen VR-Präsidenten der Credit Suisse.

Urs Rohner, der über die letzten zehn Jahre die Credit Suisse präsidierte, hinterlässt ein Erbe von Skandalen und einem unverantwortlichen Umgang mit Krisen. Während seiner Amtszeit häuften sich die Probleme, und die Bank sah sich mit schwerwiegenden Herausforderungen konfrontiert, die letztendlich zu ihrem Untergang führten.

Während die Schweiz mit den Folgen des Zusammenbruchs der Credit Suisse ringt, bleibt Rohner auffallend fern und weigert sich, die Verantwortung für sein Handeln zu übernehmen. Die Tragödie der Credit Suisse steht als mahnendes Beispiel für die Risiken der Gier und des mangelnden persönlichen Engagements in der Finanzwelt, ein Erbe, das noch lange nachhallen wird.

Und dann kommen Julius Bär, Leonteq...

Doch auch bei anderen Schweizer Banken scheint die Habgier eine gefährliche Rolle zu spielen, und dieses Mal kann die Schweizer Regierung nicht mehr in gewohnter Weise die Augen verschließen. Die Schweizer Privatbank Julius Bär scheint tief in den Signa-Sumpf verstrickt zu sein, so tief, dass Nachwirkungen spürbar sind. Nach dem Signa-Debakel hat Julius Bär nun Konsequenzen gezogen: Die Boni der verantwortlichen Personen bei der Bank werden gestrichen, nachdem sie bei der Vergabe von Krediten an den österreichischen Pleitier René Benko keine gute Figur gemacht hatten.

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